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Trauerhilfe Live-Chat

Kai Sender
Sozialarbeiter
Bremen
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Nachrufe

Es wurden 1104 Nachrufe gefunden

14.03.2021

Nachruf auf Ulrich Krenz (* am 16. Juni 1942)
Am Anfang war da eine Annonce in der „Wochenpost“, in der Rubrik „Er sucht sie“. Sie schrieb, er schrieb zurück, bis zum Wagnis eines ersten Treffens, im Frühling 1968. Ulrich holte Ingrid ab. Er klingelte, sie öffnete, er sah sie an, sie sah ihn an, das war's. Das würde es bleiben, lebenslang.

07.03.2021

Nachruf auf Helga Simon (* am 4. März 1928)
Immer musste sie auf den guten, gepolsterten Stühlen herumturnen. Ihre Schuhe hatte sie natürlich anbehalten. Irgendwann hatte der Vorsitzende genug und erteilte ihr einen Rüffel. Ende der 50er Jahre war das, Helga Simon war die Hausfotografin der Jüdischen Gemeinde in West-Berlin. Feste, Gottesdienste, Hochzeiten, Musik, Sport, Politikerbesuche, all das dokumentierte sie. Da sie sehr klein war - das letzte Mal, als jemand gemessen hatte, waren es noch 138 Zentimeter - musste sie halt auf die Stühle.

07.03.2021

Nachruf auf Franz Josef Göbel (* am 29. März 1954)
Ein Mensch kann seinen Ort finden und ein Ort seinen Menschen. Manchmal kommt beides zusammen. Franz Josef Göbel und die Stadtklause, die hatten sich gefunden, da sind sich alle einig. Nun bleibt eine verwitwete Kneipe übrig, direkt neben der Tagesspiegel-Redaktion am Anhalter Bahnhof, in deren Gastraum Stammgäste und Kollegen neben einem kleinen Altar sitzen und das alles noch nicht fassen können. Franz ist sehr plötzlich verschwunden, so, wie er immer in Bewegung war, hypermotorisch, sagt Gisela,...

28.02.2021

Nachruf auf Heidrun Suhr (* am 21. Mai 1951)
Sie sitzt oft in der Küche ihrer Wohngemeinschaft in Marburg und diskutiert über Gleichberechtigung, Karl Marx und die Welt. Es sind die 70er Jahre, kurz nach der Studentenbewegung, und ihre WG ist eine, wie man sich WGs aus dieser Zeit vorstellt. Es gibt eine kleine Bibliothek mit vielen Lexika, in der Küche hängen Zettel mit Preisen für Lebensmittel wie Mehl und Zucker. An den Bücherständen vor der Uni-Mensa kaufen sie ihre Bücher, mit dem Lastenrad befördern sie Bierkästen, im Kino gucken sie...

28.02.2021

Nachruf auf Elisabeth Blase (* am 22. August 1928)
„Mach nicht wieder dein doofes Gesicht!“, ermahnte die Mutter sie, als sich der Fotograf in Positur stellte, aber als dann das Vögelchen kam und es Klick machte, da zog sie doch ihre Schnute, und alle mussten lachen.

21.02.2021

Nachruf auf Sophie Templer-Kuh (* am 23. November 1916)
Auf dieser Seite schreiben wir über Berliner, die in jüngster Zeit verstorben sind. Die Texte der vergangenen Wochen finden Sie unter tagesspiegel.de/nachrufe.

14.02.2021

Nachruf auf Duska Dragun (* am 12. August 1969)
Ein wacher Blick durch eine feine Brille, so schaute sie von ihren Fotos. Oft so, als würde sie fragen: „Was willst du wissen, was kann ich dir erzählen?“ Auf eine Art, die Wissenschaftler haben, die immer weitermüssen, die getrieben sind. Die keine Zeit verschwenden können, denn ihre Forschungen bringen die Menschheit weiter - und sie selbst natürlich auch.

14.02.2021

Nachruf auf Leo Baumann (* am 4. September 1952)
So viele Bücher. Bücher, die ein Student besitzen möchte, sich aber nicht leisten kann. Die Bibliothek wäre eine Variante. Doch ist das nicht dasselbe, wie einen druckfrischen, nach Papier und Leim und Leinen riechenden Band in den Händen zu halten und nach dem Lesen in das eigene Regal einzuordnen. Was dann? Man könnte sparen, sich beschenken lassen. Oder klauen.

07.02.2021

Nachruf auf Heinz-Peter Baganz (* am 14. November 1945)
Die Rosinenbomber dröhnten am Himmel. Peter wetzte los, den Maschinen hinterher. Da schwebten die Pakete an Minifallschirmen herab, mit Schokolade darin und Kaugummi. Süße Versprechen auf eine bessere Zukunft. Peter lief und lief, bis auch er so ein Paket in seinen Händen hielt. Glück.

07.02.2021

Nachruf auf Tanja Hofmann (* am 2. Dezember 1950)
Passanten blieben stehen, tuschelten, Autofahrer fuhren langsamer, kurbelten die Scheiben herunter, staunten über Herbert, der da auf dem Bürgersteig stand, ein gewöhnlicher Stuhl, ja, aber ungewöhnlich groß, zu groß für normale Räume, die Rückenlehne ragte bis zum ersten Stock. „(M)eine Parabel vom Anderssein“ nannte der Künstler Christian Maurer sein Werk, das zwei Tage auf dem Trottoir vor der „Galerie Am Scheunenviertel“ stand, dann drei Wochen in der Galerie selbst ausgestellt wurde, und noch...