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Trauerhilfe Live-Chat

Kai Sender
Sozialarbeiter
Bremen
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Nachrufe

Es wurden 1104 Nachrufe gefunden

08.07.2011

Man soll die Leute nicht tragen. Man soll sie gehen lassen

Nachruf auf Wolfgang Rath (Geb. 1927)
Musik und Rosi – mehr brauchte Wolfgang Rath nicht. Vielleicht noch ein paar Menschen mehr, um mit ihnen zu musizieren. Es waren viele im Lauf der Jahre. Mit manchen hat er auch getanzt. Einmal ist er mit Offizieren der Bundeswehr zu Versen von Ernst Jandl marschiert, „Schmackel, schmackel – bunz, bunz“ – so lange, bis die Soldaten aus dem Takt gerieten. Er nannte das „polyästhetische Erziehung“.

01.07.2011

"Ohne Vorkasse kann er die Wohnung abhaken!"

Nachruf auf Hartmut Esch (Geb. 1949)
Auf fünf zusammengeschobenen, mit rotem Samt überzogenen Spieltischen stehen drei Champagnerflaschen, ein Liter Wodka, blaue Plastikflaschen mit Wasser, viel Bier und eine Flasche teurer Whisky. Vor den Flaschen sitzen 18 Männer und fünf Frauen, an 23 Handgelenken glitzern dicke goldene Uhren. Die Atmosphäre erinnert an ein Klassentreffen, einige scheinen sich seit Ewigkeiten nicht gesehen zu haben, andere waren nie getrennt. Aus den Gesichtern strahlt eine seltene Mischung von Schalk, Gelassenheit,...

01.07.2011

Sie nannten ihn "Doktor Jo", er war der Abfallpapst

Nachruf auf Jürgen Orlich (Geb. 1938)
Mit Anfang zwanzig fuhr er durch Afrika. Ein Abenteurer? Anrüchig war seine Fuhre schon. Sie bestand aus dem, was Menschen hinterlassen, wenn sie nicht den Dschungel oder die Wüste als Toilette benutzen wollen. Ein Wagen in einer Lkw-Kolonne, einer Leistungsschau der deutschen Industrie auf Rädern.

24.06.2011

Um ihre Fingerkuppen hatte sich eine Schicht aus Horn gelegt

Nachruf auf Johanna Striehles (Geb. 1925)
Im eigentlichen Sinn vollkommen konnte man ihre Hände nicht nennen. Dazu waren der Handrücken etwas zu breit, die Finger etwas zu kurz. Dennoch schauten die Menschen gebannt auf diese Hände, die sich rasch aber nicht hastig hin und her bewegten. Wenn sie den Faden durch das enge Nadelöhr führte, wenn sie mit wenigen sicheren Stichen einen Saum heftete, wenn sie den Saum mit vielen feinen Stichen, deren Abstände einander genau glichen, vernähte, wenn sie am Ende mit ihren Händen, die selbst im Sommer...

24.06.2011

Kaum eine historische Ausstellung ohne eine Leihgabe von ihm

Nachruf auf Thomas Friedrich (Geb. 1948)
Irgendwann tauch- te Thomas Friedrich in der Martin-Luther-Straße auf, in dem stadtbekannten Antiquariat von Carlos Kühn. Dort traf er andere Büchernarren, man kam ins Gespräch. In seinen Rucksack trug er das Angebot des kleinen Verlags, den er mitgegründet hatte. Ein linker Verlag, „LitPol“: Franz Mehring konnte man dort wiederentdecken, Blätter aus dem deutschen Bauernkrieg, vergessene Literatur der Weimarer Republik und des Exils und Peter Paul Zahls Instandbesetzer-Bilderbuch. Büchersammler...

24.06.2011

"Ich komme gerade aus meinem Bergwerk"

Nachruf auf György Fehéri (Geb. 1953)
Eines verspreche ich: Wenn ich das Ende dieses furchtbaren Krieges erlebe, verlasse ich das Judesein und ich verlasse auch Ungarn.“ Der Schwur des Vaters erfüllte sich nicht ganz. Die Familie blieb in Ungarn, und auch wenn der Vater die Religion nicht mehr lebte, so hat er doch zwei wichtige Filme über die jüdische Geschichte gedreht: einen über das Auschwitz-Album, 193 Bilder betitelt „Aussiedlung der Juden aus Ungarn“. Die Bilder klebten auf 56 Kartonseiten, waren von SS-Männern aufgenommen worden...

17.06.2011

Was machst du, wenn du berühmt wirst und ganz viel Geld verdienst?“, fragt ihn eine Freundin. „Dann könnte ich nicht mehr malen“, sagt Mike Corkill. Er hat Angst davor, entdeckt zu werden.

17.06.2011

Brückner kommt aus einem angesehenen Elternhaus. Die Eltern haben jedoch seit der Schulentlassung die Erziehungsgewalt verloren.“ So stand es in einem Bericht zur „Personenaufklärung“ der Abteilung Kriminalpolizei vom Volkspolizeikreisamt Jena. Dort hieß es auch: „Brückner gilt als ausgesprochener Tramper“, der „alle Veranstaltungen von Beatkapellen besucht“. Und dass „bei Brückner Klaus gesagt werden muss, dass er staatsfeindliche Tendenzen offen zum Ausdruck brachte“. Außerdem protokollierte Oberleutnant...

10.06.2011

Die Abiturienten des Reinickendorfer HumboldtGymnasiums von 1950 erinnern sich noch gut an ihren Lehrer. Jung, athletisch kam Klaus Elfferding mit dem Fahrrad zur Schule und stellte es neben das Pult im Klassenraum. Der Krieg war zu Ende, die Stadt lag in Trümmern, aber dieser Mann versprühte Frische und Enthusiasmus. Seinen weißen Laborkittel trug der Physik- und Mathematiklehrer den ganzen Tag lang wie ein Jackett. Sein pädagogisches Credo: beibringen, nicht einhämmern! Mancher hoffnungslose Fall...

10.06.2011

Das Mütterliche lag ihr, im Hausfraulichen zeigte sie Schwächen

Nachruf auf Edeltraut Fehrmann (Geb. 1916)
Die langen Haare, versicherte Edeltraut ihrer Schwiegertochter, sind der Schmuck einer Frau. Deshalb dürfe man sie niemals abschneiden, allenfalls die Spitzen kappen. Edeltrauts dunkle Haare reichten ihr bis zu den Kniekehlen, auch wenn das niemand ahnte. Sie rollte sie morgens ein und steckte sie hoch. So blieben sie bei ihr bis ins hohe Alter, wie Möbel, Bilder, Briefe, Spielzeug, der getrocknete Brautstrauß und Fotos, an denen ihr Herz hing.