Heinz und Eva Meske

Heinz und Eva Meske


Angelegt am 31.03.2024
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Kondolenzen (4)

Sie können das Kondolenzbuch nutzen, um den Angehörigen Ihr Beileid zu bekunden, Ihrer eigenen Trauer Ausdruck zu verleihen oder um dem Verstorbenen einige letzte Worte des Abschieds mitzugeben.

Kondolenz

Redebeitrag Julia Richter anlässlich der Trauerfeier für Eva und Heinz Meske am 24. April 2024, 13 Uhr auf dem Friedhof Columbiadamm 122, 10965 Berlin Es gilt das gesprochene Wort!

04.05.2024 um 09:16 Uhr von Julia Richter
Liebe Bettina, liebe Gäste, steht man vor dem Haus in der Karlsgartenstr. 13 und schaut entlang der grünen Fassade nach oben, dann ist der am schönsten bepflanzte Balkon, der im 2. Stock rechts. Dort, wo anatomisch bei einem Menschen das Herz sitzt, wohnten Eva und Heinz Meske. Dort schlug – und schlägt – das Herz des Hauses. *** Seit 2011 wohnen Pablo und ich in der Karlsgartenstr. 13, im 3. Stock, direkt über den beiden. Beim Kennenlerngespräch hatten wir erfahren, was es mit den zwei Mülltonnen und dem Meskeschen Widerstand gegen die Berliner Stadtreinigung auf sich hat. Zur Vertragsunterzeichnung kam ich dann allein. Heinz notierte sich meine Telefonnummer in sein nagelneues iPhone4. Und übergab mir die Schlüssel mit dem Satz: „Ein Lebenspartner ist kein Untermieter“. Solche und andere Lebensweisheiten hatte er irgendwie immer parat. *** Seither waren wir im besten Sinne „gute Nachbarn“. „Hallo Herr Meske! Wie geht es Ihnen?“, war immer meine Begrüßung, wenn wir uns trafen. Zu einem „Du“ haben wir es trotz mehrmaliger gegenseitiger Angebote nie so richtig geschafft, was mir rückwirkend fast komisch vorkommt. „Solange ich lebe, geht’s ja noch“, war eine typisch forsch-trockene Heinz-Antwort, ganz Berliner Ton, aber immer mit einem verschmitzten Lächeln, auch als es ihm schon nicht mehr so gut ging. Jammern lag Heinz nicht. Zupacken und machen, das war sein Ding: Mal kam er vorbei, weil er sich überlegt hatte, dass die Waschmaschine vielleicht besser in die Kammer könnte. Mal stand er mit Werkzeug und einem neuen Zylinder vor der Tür, weil ein Handwerker tags zuvor versehentlich den Schlüssel mitnahm und Eva Angst hatte, wir könnten im Schlaf überfallen werden. *** Heinz hielt seinen Laden zusammen: Kaum ein Werkzeug, dass er nicht in dreifacher Ausführung besaß; kaum eine Gardinenstange, die er nicht selbst mit angebracht hatte. Keinen Riss, den er nicht schon mal gekittet; keine Leitung, die er nicht mit verlegt; kein Scharnier, das er nicht irgendwann mal geölt hatte. (Falls anwesend: Einzig Karl-Heinz Springer, der jahrzehntelang sämtliche Malerarbeiten im Haus verantwortet, wird wohl ähnliches Hoheitswissen haben.) *** Heinz war somit zwangsläufig auch das Gedächtnis des Hauses, das in diesem Jahr 120 Jahre alt wird. Ich erinnere mich an Nachmittage voller Geschichten, über die Kneipe seines Großvaters unten im Vorderhaus; wie seine Oma mitten in der Inflation die Karlsgartenstr. 14 verkaufte und für das Geld gerade noch einen Wollmantel bekam. Ich erinnere mich an Erzählungen von eingefallenen Zwischenwänden, nachdem eine Fliegerbombe das Hinterhaus weggesprengt hatte. Oder daran wie Heinz mit seinem Vater Baumaterialien mit dem Bollerwagen beschaffte und sie in mühevoller Kleinarbeit alles wieder aufbauten. Ich erinnere mich aber genauso auch an Geschichte über frühere Bewohner, denen man freundschaftlich verbunden war, mit denen man gelebt und geliebt, manchmal auch gelitten hatte. Denn auch das waren Eva und Heinz – und beide gleichermaßen: die Seele des Hauses. *** Meskes nahmen bis zum Schluss Anteil am Leben ihrer Mieter. Eva vor allem an Reisen und akademischen Fortschritten. Gleich mehrfach bekam ich von ihr „Fontane für die Hosentasche“ – den kann man schließlich nie genug haben. Für meine Promotion lieh sie mir Bücher und fieberte mit bei Abgabe und Prüfung. Nach bestandener Verteidigung gratulierte sie per Brief – adressiert nicht nur mit Titel. Auch die Note fügte sie mit ein. Und als im vergangenen Dezember der aktuell jüngste Mieter in die Karlsgartenstr. einzog, stand Heinz in seiner Wohnungstür und begrüßte – wie es sich für einen Hausherren gehört – den neuen kleinen Untermieter. *** Im Gegenzug nahmen auch wir über die Jahre Anteil am Leben der Familie. So manches Stück Käse-Sahne-Torte haben wir an Geburtstagen und Jubiläen mit verputzt, während Heinz von Familienreisen und Abenteuern aus der Stadtverwaltung erzählte und wie Bettina zu ihrem Namen kam. Besonders gern erinnere ich mich an einen Nachmittag vor fünf Jahren. Die Frühlingssonne trieb nicht nur die Blumen, sondern auch das Unkraut im Garten in die Höhe. Ich machte mich unerlaubt daran zu schaffen, schrieb Heinz einen Brief, dass ich in seinen Rabatten rumgefurwerkt hatte und bot an, mich ein wenig darum zu kümmern. Prompt bekam ich eine Einladung zu Kaffee, Kuchen – und auf Wunsch auch Sherry. *** Eva und ich teilten die Freude an Blumen. Ich brachte ihr gern einen Strauß vom Markt mit und bekam dafür zu Weihnachten immer einen Blumenkalender. Darum fragte ich sie an jenem Nachmittag, was SIE denn früher für Blumen gepflanzt hätte. Das könne ich ja wieder aufnehmen. Irritiert blickte sie mich an: „Gepflanzt? Wir haben doch nichts gepflanzt!“ „Na klar, Evi!“ kam es empört von der anderen Tischseite. „Na klar, haben wir was gepflanzt!“ Weiterhin Unverständnis am Sherryglas neben mir. Und was genau früher im Meskeschen Garten angebaut wurde – abgesehen vom alles überwuchernden Giersch – konnte ich bei dieser Gelegenheit auch nicht weiter in Erfahrung bringen. Aber ich bekam den Schlüssel für den Geräteschuppen und kann seitdem nach Herzenslust Unkraut rupfen. *** Gepflanzt hat dann übrigens vor allem Bettina – Rosen, Rhododendron und Hortensien. Den gelben Sommerhut des Großvaters hat sie wiederbelebt. Und an warmen Sommerabenden gießt sie unseren kleinen verstrubbelten Garten hingebungsvoll. Manchmal besingt sie ihn auch. *** Liebe Bettina, so wie Du damals die Beete übernommen hast, übernimmst Du jetzt das ganze Haus. Von nun an bist DU Herz, Gedächtnis und Seele der Karlsgartenstr. 13. ABER: Du erbst eben nicht nur Zimmer, Treppenhäuser und Sicherungskästen, die eine oder andere alte Badewanne auf dem Dachboden und den absurd hohen Birnbaum im Innenhof. Sondern auch uns, Deine Mieter, unsere Hausgemeinschaft. Jeder von uns trägt die Erinnerung an Deine Eltern mit. Und ich denke, das darf ich im Namen aller anwesenden Nachbarn versichern: Du bist nicht allein. Wir sind für Dich da, wenn Du uns brauchst – so mancher mittlerweile sogar mit eigener Silikonpistole. *** Vor allem aber wird Dich die Liebe Deiner Eltern nie verlassen. Am Tag bevor Dein Papa ins Krankenhaus kam, war ich nochmal zu einem Plausch bei ihm. Wieder gab es irgendwas zu reparieren und er notierte sich eine Telefonnummer – zu meinem Erstaunen immer noch in sein iPhone 4. Seine Gedanken aber waren Dir, seiner über alles geliebten Tochter, die ihm in so Vielem so ähnlich ist. Wir verabschiedeten uns wie gewohnt herzlich. „Solange ich lebe, geht’s ja noch“, sagte er und winkte zum Abschied. *** Auch wenn Deine Eltern nicht mehr unter uns sind, sie leben weiter in Dir, Bettina. Und in unserem Haus. Und solange, finde ich, geht’s ja noch. Abgesehen davon glaube ich, wenn es jemals einen guten Hausgeist gab, der hin und wieder nach dem Rechten sieht, dann ist es Dein Papa. Darum werde ich, wenn irgendwo ein Fenster klappert, eine Lampe flackert oder eine Türe schnarrt, an ihn denken und wie immer grüßen: „Hallo Herr Meske! Wie geht’s Ihnen?“ Vielen Dank!

Kondolenz

Trauerfeier Heinz und Eva Meske am 24. April 2024 Trauerrede von Jutta Staack (Es gilt das gesprochene Wort)

04.05.2024 um 09:16 Uhr von Jutta Staack
liebe Bettina , liebe Trauernde, auch ich möchte ein paar wenige Worte des Trostes zum Tode ihrer Eltern an Bettina richten. Ich heiße Jutta Staack, komme aus Hamburg und kenne die Familie Meske seit dem Sommer 19. Und:....diese erste Begegnung im Ostseebad Hohwacht war Folgende: Das Ehepaar Meske wollte kurzentschlossen Sommerurlaub machen, jedoch war es schwierig, eine Unterkunft zu finden. Vater Heinz klingelte an unserem Wochenendhaus und fragte nach einem Zimmer. Meine Mutter konnte nur unser kleines, einfaches Gartenhäuschen anbieten - leider ohne vorhandene Bettwäsche! Diese wurde umgehend von dem pragmatischen Heinz in der naheliegenden Kleinstadt Lütjenburg besorgt, und überglücklich blieben Beide - wohl zwei Wochen - bei uns. Ja, man näherte sich positiv an. Durch offene und intensive Gespräche - ob zu Belastungen im Beruf oder zur Politik der DDR und der BRD - entwickelte sich eine enge Freundschaft zunächst zwischen meinen Eltern. Mein Vater bewunderte die Gymnasiallehrerin Eva sehr, da sie - teils im Liegestuhl auf der Sonnenterrasse - einige Stapel von Klassenarbeiten korrigierte. Sie sollte sich doch auch - wegen der beginnenden Schwangerschaft - ausruhen! Ich selber konnte - als Wasserratte - mit Vater Heinz dessen Motor-Schlauchboot zu tollkühnen Sprüngen ins Ostseewasser nutzen. So begann auch meine langjährige Freundschaft zu diesen besonderen West-Berlinern. Liebe Bettina, du weißt, wie viele gegenseitige Besuche zwischen Hamburg und Berlin in den vergangenen Jahrzehnten stattfanden. Gemeinsam konnten wir stets fröhliche und anregende Runden erleben. Selbst eine winterliche Autoreise von Berlin in das tiefverschneite Bayern wurde in den 70er Jahren unternommen. Mutter Eva hatte sogar einen kleinen, aufklappbaren Weihnachtsbaum aus Plastik eingepackt - neben den reichlichen Resten des Wildschweinbratens von ihrem Geburtstag am 20. Dezember. Auf der dortigen, ausgelassenen Silvesterfeier wurde von mir auch Vater Heinz zum Tanzen ermuntert. Liebe Bettina, Durch den Tod Deiner Eltern stehst Du nun völlig alleine da. Aber bedenke, sie haben über sechzig Jahre Ihres Lebens gemeinsam führen können und sind im Tode auch beieinander. Das möge dich trösten. Und:.... Dich stützen weiterhin viele, liebe Menschen in deiner Trauer - Alle mit dem Wunsche, dass dein neues Leben wieder viel Schönes bereit hält!

Kondolenz

Predigt und Würdigung von Pfarrer Jörg Zabka

04.05.2024 um 02:45 Uhr von Trauerfeier Heinz und Eva Meske 24.04.2024
Trauerfeier Heinz und Eva Meske 24 April 2024 Harmonium zur Begrüßung Paul Hankinson Eröffnung - Ein paar Worte zum unerwarteten und fast gleichzeitigen Sterben… Psalm 23 Nadine Weissmann „Sei stille dem Herrn“ Eva und Heinz Kindheit und Jugend „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe – diese drei. Aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ – Diesen Vers aus dem 1. Korintherbrief des Apostels Paulus mochte Eva Meske sehr – und sie hat ihn als Konfirmationsspruch an ihre Tochter Bettina weitergegeben. In dieser Stunde des Abschieds suchen wir nach dem, was bleibt. Darum blicken wir zurück und erinnern uns. Aber dieser Vers vermittelt uns ja nicht nur, was jetzt bleibt – sondern was auch schon vor uns und unserem Leben bestand hatte. Wir denken heute zurück und sehen, worin Heinz und Eva Meske jeweils auf ihre eigene Art Halt gefunden haben. Und wir erinnern uns an die Geborgenheit in den Familien, in denen sie aufgewachsen sind. Wir erinnern uns an die Hoffnung, die die beiden getragen hat – und spüren der Liebe nach, die sie weitergegeben haben. Katharine Mehrling „la vie en rose“ Eva Jugend und Studium Eva wurde am 20. Dezember 1933 in der Charité geboren. Ihr Vater Oskar Emil Reichelt war Ingenieur in der AEG, ihre Mutter Wilhelmine Selma Grete Reichelt war Hausfrau. Eva war die einzige Tochter und hatte eine behütete Kindheit – erst in Pankow später dann im Wedding , in engem Kontakt zu Ihren Tanten und , soweit in diesen Jahren der Naziherrschaft behütete Kindheit möglich war und der Krieg die kleine Eva tief traumatisierte, etwas was sie bis in ihr hohes Alter verfolgte. Beizeiten suchte sie nach ihrem eigenen Weg. Bald nach dem frühen Tod ihres Vaters im Jahr 1953 suchte sie sich eine eigene Wohnung und arbeitete, um sich ihr Studium zu finanzieren. Es flog ihr nicht alles zu – sie musste sich anstrengen. Aber sie war zielstrebig, fleißig und diszipliniert. Nach ihrem Abitur an der Diesterweg Oberschule in Wedding begann sie im Sommer 54 mit dem Studium an der FU. Nach dem Examen im Jahr wurde sie Assesorin und begann Ihr Refendariat und wurde Lehrerin für die Fächer Deutsch und Erdkunde Redebeitrag Vera Thesenvitz vertreten von Bettina Meske Isabel Dörfler „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ Heinz Jugend und Ausbildung Kennenlernen des Paares Heinz wurde am 18. Juni 1932 in der elterlichen Wohnung geboren. Sein Vater Erwin Erich Meske war Büchsenmacher, seine Mutter Herta Meske Hausfrau. Heinz wuchs in dem Haus auf, in dem er bis zu seinem Lebensende wohnte. Als die Kinder zum Schutz vor den Bomben evakuiert wurden, da nutzte er nach einiger Zeit die Gelegenheit und nahm Reißaus. Er schlug sich durch zur Tante nach Bad Schandau – die Verbindung mit der Familie und die Verbindung mit Bad Schandau waren prägend für ihn. Nach dem Abitur begann er 1952 eine Lehre beim Bezirksamt Tempelhof, dann schlug er die Beamtenlaufbahn ein und war in verschiedenen Dienststellen im Bezirk Tempelhof tätig. Comedian Harmonists „Liebling mein Herz lässt Dich grüßen“ Hochzeit und Reisen und Familiengründung Im Jahr 1958 arbeitet Eva während der Sommerferien als Kellnerin auf Helgoland. Heinz machte dort Urlaub mit seinen Eltern. Hier kreuzten sich die beiden Lebenswege. Es dauerte noch einige Zeit, bis daraus mehr wurde. Im Mai 1961 haben die beiden geheiratet. Eva wurde Studienrätin und später Oberstudienrätin Heinz städtischer Beamter. In ihrer Unterschiedlichkeit ergänzten sie sich hervorragend. Sie konnten sich immer aufeinander verlassen, waren einander Halt und Stütze. Und dann wurde Bettina geboren. Heinz und Eva Meske waren liebevolle Eltern. Großzügig, verlässlich. Sie gaben ihrer Tochter Geborgenheit und Freiräume. Sie, liebe Bettina, haben mir erzählt, dass Ihre Eltern Ihnen nichts verboten haben, sondern argumentiert und diskutiert haben. Diese Erfahrungen haben Sie geprägt: Die Bedeutung des Nachdenkens, des Redens – und die verlässliche Liebe. Ihre Eltern haben Ihnen die Ausbildung ermöglicht und solange sie es konnten, sind sie auch immer zu den Premieren gekommen und haben Ihre Karriere immer unterstützt. Redebeitrag Jutta Staack Isabel Dörfler und Bettina Meske „The way we were“ Heinz und Eva späteres Leben Diamantene Hochzeit Eva arbeitete am Lessing-Gymnasium, war vielfältig interessiert – nicht nur in ihren Fächern Deutsch und Erdkunde. Sie engagierte sich für ihre Schüler, vermittelte die Begeisterung für Bücher. Sie pflegte ihre intensiven Freundschaften. Gerne war sie Gastgeberin. Besonders wichtig waren ihr die gemeinsame Zeit und die gemeinsamen Reisen mit den Freundinnen. Sie war viel unterwegs: Kino, Theater, Oper. Heinz arbeitete beim Bezirksamt Tempelhof bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1980. Er nutze die Zeit: Er machte seinen Flugschein, er segelte und lernte das Tauchen. Und mit großem Engagement widmete er sich dem Haus, dass seine Grosseltern in der Karlsgartenstrasse 1902 gebaut hatten und das er mit seinem Vater unter grossem persönlichen Einsatz nach dem Krieg wiederaufgebaut und dann heil durch die Zeit gebracht hat . Er war ein hochrespektierter Vermieter „mit Herz“, die Mieter wohnten gerne bei ihm – auch noch heute , und nur sehr selten zog jemand aus. Im Jahr 2011 konnten die beiden ihre Goldene Hochzeit an der Ostsee in Prerow feiern, wo sie über Jahrzehnte jedes Jahr im Sommer Zeit verbracht haben. Die Diamantene Hochzeit wurde am 31.05.2021 in kleiner Runde im Häuschen in Hakenfelde gefeiert. Redebeitrag Julia Richter Simonetta Ginelli „Somewhere over the Rainbow Die letzten Monate Die Kräfte der beiden ließen in den letzten Jahren immer mehr nach. Das Alter war beschwerlich, aber sie hatten ihre Beschäftigungen. Die Kontakte mit den Freunden, die Blumen auf dem Balkon, der zum Paradies wurde, als die Treppen nicht mehr zu bewältigen waren. Heinz beschäftigte sich mit den Akten der Hausverwaltung, orientierte sich in der täglichen Zeitungslektüre, Eva hatte ihre wunderbaren Bücher, Das Lexikon war immer in Reichweite, genauso wie das Radio, sie liebte Filme und sie führte auch im hohen Alter mit grosser Mühe herzliche und wohlformulierte Korrespondenzen fort. Was für ein Glück hatten die beiden, dass Bettina so nah war und ihnen so zur Seite stand und Ihnen eine so große Hilfe sein konnte. Was für ein Glück, dass Claude da war. So konnten sie bis zuletzt selbstbestimmt und behütet in ihrer Wohnung bleiben. Ein letzter Höhepunkt war Evas 90. Geburtstag. Das Telefon klingelte ununterbrochen und die vielen übersandten Blumen waren ihr eine große Freude. Und dann der Schrecken Anfang März. Erst ging es Eva schlecht – sie kam ins St. Josef-Krankenhaus. Dort waren die Ärzte, die sie kannten. Und nur einenTag später dann musste Heinz ins Krankenhaus. Er kam nach Neukölln. Dann verschlechterte sich der Zustand der beiden. Bettina pendelte zwischen beiden Krankenhäusern und war bei ihren Eltern. Am 12. März ist Heinz gestorben, Eva am 14. März. „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe – diese drei. Aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ Wir vertrauen darauf, dass Gottes Liebe zu uns Menschen nicht endet – nicht, wenn wir alt werden, nicht wenn wir krank werden und auch nicht, wenn wir sterben. Gebet Comedian Harmonists „Irgendwo auf der Welt“ Aussegnung Ausgang zur Beisetzung begleitet (von fern) Trompete Ferry Grott

Kondolenz

Für die trauernde Tochter

08.04.2024 um 07:23 Uhr von Birgit Simmler
Liebe Bettina, wie sehr bewundere ich dich für die Entscheidung, das Wohl deiner Eltern über Jahre an vorderste Stelle gestellt zu haben. Menschlichkeit, Liebe, Dankbarkeit sind unsere wertvollsten Güter. Du hast dein Leben danach ausgerichtet und sie deinen Liebsten wie selbstverständlich im Alltag jederzeit zukommen lassen. Dein Verlust scheint mir unermesslich, der Doppelverlust tragisch. Für die, die du so liebst, war ein gemeinsames Gehen wahrscheinlich gut und richtig. Für dich hinterlässt es sicherlich eine Leere, eine Orientierungslosigkeit und tiefste Trauer. Diese Leere wird nach und nach das Bewusstsein füllen, dass Du dein Bestes und Äußerstes gegeben hast und dadurch Momente in deinem Herzen weißt, die andere missen. Liebe ist ein seltsames Ding. Sie lebt fort, auch wenn Körper vergehen. So werdet ihr immer Verbindung haben. Und lange Liebe wandelt sich in ein stetes Gefühl der Wärme. Soll sie dich wärmen in dunklen Zeiten. In all ihrer Schönheit und Herrlichkeit wird sie ein heimeliges, überdauerndes Herdfeuer in deinem Herzen sein. Deine Trauer kann und mag ich gar nicht ermessen. Doch meines vorsichtigen Mitgefühls angesichts des emotionalen Sturms, der in die tobt, kann ich dich versichern, und nehme dich aus der Ferne sanft in die Arme. Deine Birgit