Hanni-Lore Schwoob

Hanni-Lore Schwoob

* 03.07.1925
† 10.03.2025

Angelegt am 15.03.2025
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Dank an Pfarrerin Sarah Schattkowsky für die großartige Predigt für die Trauerfeier von Hanni-Lore Schwoob:

21.03.2025 um 13:43 Uhr von Petra

Ein jegliches hat seine Zeit und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde. Geboren werden hat seine Zeit und Sterben hat seine Zeit. Weinen hat seine Zeit und Lachen hat seine Zeit. Klagen hat seine Zeit und Tanzen hat seine Zeit. Suchen hat seine Zeit und Finden hat seine Zeit. Umarmen hat seine Zeit und Loslassen hat seine Zeit. Streit hat seine Zeit und Frieden hat seine Zeit. Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in unser Herz gelegt. Nur dass wir nicht ergründen können das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende. Was geschieht, das ist schon längst gewesen, und was sein wird, ist auch schon längst gewesen. Und Gott holt wieder hervor, was vergangen ist. (Kohelet 3)

Predigt:

Alles hat seine Zeit. Geboren werden hat seine Zeit. Und Sterben hat seine Zeit. Und der Bibeltext erzählt uns noch viel mehr. Er erzählt von allem was seine Zeit hat in einem Menschenleben. Alle Höhen und Tiefen, die wir heute kennen, die gehören schon immer zu einem Leben dazu. Alles Gute und alles Schlimme. Alles Leichte und alles Schwere. Alles Laute und alles Leise. Und am Ende eines Lebens, da glauben wir Christinnen und Christen an die Ewigkeit. Das heißt, ewiges Leben bei Gott. Im Text heißt es: Gott legt uns die Ewigkeit ins Herz. Wir leben ewig, denn der Text sagt auch: Gott holt wieder hervor, was vergangen ist. Das heißt, was bei uns vergeht, das lebt bei ihm weiter. Vielleicht ist es so wie mit dem Blatt am Baum. Das Blatt ist ab, es fehlt, es fliegt davon, aber es ist nicht weg, es fliegt woanders hin, und der Baum, der bleibt. Und die Vögel singen weiter.

Alles hat seine Zeit und nun hat Gott Hanni-Lore die Ewigkeit ins Herz gelegt und wir erinnern uns. Wir erinnern uns an ihr langes Leben, das wohl kaum einfach war und trotzdem gesegnet, denn sie hat viel geschafft. Vor allem hat sie es geschafft, eine wundervolle Familie zu gründen und zusammenzuhalten. Hanni-Lore wird 1925 in Hohen Neuendorf geboren. Und sie wächst behütet mit ihrem geliebten Vater und einer umsorgenden Mutter auf. Lachen hat seine Zeit und Weinen hat seine Zeit. Hanni-Lores Vater stirbt als sie gerade erst 13 Jahre alt ist, ein Schock, den sie wohl nie ganz verkraftet hat. Und dann kommt auch noch der Krieg. Mit ihrer Mutter Charlotte kämpft sie sich nun durch schwierige Zeiten. Durch Ausbildung, Krieg, Arbeitslosigkeit, Nachkriegszeiten, einem von Russen besetzen Berlin und durchs Alleinerziehendsein, in Zeiten, in denen das noch viel schwieriger war als heute.

Nach Kriegsende arbeitet Hanni-Lore in einem Offizierskasino und lernt einen schicken französischen General kennen und lieben. Sie wird schwanger, aber ihr Peter entscheidet sich für seine Familie in Paris - und Hanni-Lore entscheidet sich, allein für ihr Baby zu sorgen. Eine mutige und starke Entscheidung in den frühen Nachkriegsjahren, die mit viel Schikane für alleinstehende Frauen verbunden waren. Mit ihrer Mutter Charlotte und ihrer Tochter Petra bildet sie ein starkes Team, Frauenpower, die sich durch ihre ganze Familie ziehen wird. Die drei schaffen es, sich ein gutes Leben aufzubauen, stehen füreinander ein und leben zu dritt in Frohnau. Suchen hat seine Zeit und Finden hat seine Zeit.

Hanni-Lore hat sich seitdem immer viel Sorgen gemacht. Ob es ihren Liebsten gut geht? Ob sie alles richtig gemacht hat? Ob sie genug da war? Ob sie genug war? Ob es ihr selbst auch gut geht? Dabei hat sie sich immer auf besondere Weise für Menschen eingesetzt, und mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Sie alle haben bestimmt Situationen im Kopf, in denen Hanni-Lore für sie da war.

Die Vögel singen weiter, auch wenn das Blatt von Baum geweht ist, ich glaube, sie wird mit ihrem besonderen spirit auch weiterhin für sie da sein. In Erinnerungen, in Gedanken, in ihrem Herzen. Umarmen hat seine Zeit und Loslassen hat seine Zeit. In den 50ern ziehen die drei Frauen nach Reinickendorf, Hanni-Lore hat gute Jobs und Petra wird groß und geht ihre eigenen Wege. Aber die Familien-Frauenpower wird sogar noch größer. Petra und ihr Manfred bekommen eine Tochter. Claudia wird mit großer Freude im Leben begrüßt. Und ein besonderer Ort für die ganze Familie wird der Kleingarten am Flughafen Tegel. Da haben sie oft gesessen und gefeiert; jetzt wäre Hanni-Lore gern dort und hätte auf den Frühling gewartet. Mit 60 Jahren geht Hanni-Lore in Rente und kümmert sich um ihre Mutter Charlotte. Sie pflegt sie liebevoll, dann stirbt ihre Mutter Ende der 80er. Eine besondere Mutter- Tochter-Beziehung geht zu Ende. Aber, wie gesagt, die Frauenpower in der Familie geht noch lange nicht zu Ende. Als Claudia und Birgit heiraten ist Hanni-Lore aus dem Häuschen vor Glück, und dann bekommt sie sogar noch zwei Urenkelkinder! Ein ganz besonderer Segen für sie. Und Hanni-Lore nimmt ihr Leben nochmal neu in die Hand, geht zur Gymnastik, fängt endlich wieder mit dem Klavierspielen an, und hat auch mit anderen gerne Musik gemacht, reist gerne, ist mit Enkel und Urenkelkindern unterwegs und wird sogar noch politisch und engagiert sich. Tanzen hat seine Zeit und Klagen hat seine Zeit. Hanni-Lore beschließt selbständig, in ein Pflegeheim zu ziehen, sie wollte das gerne selbst entscheiden. So wie sie die Dinge immer selbst entschieden hat. Sie war immer offen für Neues, hat sich immer auf neue Lebensabschnitte eingelassen, und sie war auch für neue Menschen stets offen, stand anderen gerne zur Seite. Ihnen allen, an verschieden Punkten in Ihren Leben. Und nun waren Sie auch da, als Hanni-Lore langsam schwächer wurde. Alles hat seine Zeit. Geboren werden hat seine Zeit und Sterben hat seine Zeit. Hanni-Lore stirbt am 10. März 2025 nach einem langen Leben, in ihrem hundertsten Lebensjahr. Und die Vögel singen weiter. Und wir erinnern uns an einen besonderen Menschen: Wir erinnern uns an eine starke Frau, die schon ganz jung lernen mussten, für sich einzustehen. Wir erinnern uns an die unermüdliche Mutter, die liebevolle Oma und stolze Uroma. Wir erinnern uns an ihr Klavierspielen und das gemeinsame Tanzen. Wir erinnern uns an die täglichen Telefonate und all die guten Worten, die sie immer parat hatte. Wir erinnern uns an den ganzen Quatsch, den sie als Oma immer mitgemacht hat. Wir erinnern uns an die Sonnabende bei ihr und Lotto (Charlotte) und dann gemeinsam die Hitparade schauen. Wir erinnern uns an die vielen Reisen und wie gern sie unterwegs war. Besonders an ihrem Sehnsuchtsort, Koserow auf Usedom. Wir erinnern uns an die Ringelblumen im Garten, die sie so sehr liebte. Wir erinnern uns an ihre Ernsthaftigkeit und an ihren manchmal bissigen Humor. Wir erinnern uns an die starke Frau, die ihr Leben unter schweren Umständen in die Hand genommen hat und immer ihren Standpunkt vertrat. Wir erinnern uns auch an die schweren letzten Tage, in denen sie viel Zwiesprache mit Gott gehalten hat. Wir erinnern uns an ein Leben voll Sorgen und harter Arbeit, und an ein Leben voll Liebe und Zugewandtheit. Wir erinnern uns an Hanni-Lore Schwoob und lassen das Blatt von unserem Baum davon wehen. Es hat seine Zeit. Aber der Baum, Ihr Familienbaum, der bleibt, und mit ihm all Ihre Erinnerungen und gemeinsamen Geschichten. Und die Vögel singen weiter für Hanni-Lore in Gottes Ewigkeit. - Amen.

Gedenkkerze

Heidi

Entzündet am 20.03.2025 um 12:06 Uhr

Eine Kerze mehr,brennt im Münster Basel eine und an der Gundeldingerstrasse.licht und Wärme für uns alle,lieb Hanni-Lore

Gedenkkerze

Petra Merkel

Entzündet am 20.03.2025 um 11:39 Uhr

Im 100. Lebensjahr ist meine Mutter gestorben. Was für ein Leben! 

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Gedenkkerze

Tagesspiegel Trauer

Entzündet am 15.03.2025 um 05:18 Uhr

Tagesspiegel

vom 15.03.2025