Rüdiger vom Bruch

Liebe Sabine (liebe Trauernde),

die Nachricht vom Tod Rüdigers mit mich sehr überrascht und überaus bestürzt. Wie Du weißt, habe ich Rüdiger Anfang der 1980er Jahre in München am Historischen Seminar kennengelernt, zunächst als Student und als Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl von Gerhard A. Ritter, später dann als Kollege, mit dem ich in zahlreichen Projekten eng zusammengearbeitet habe.

Unser gemeinsames Buch zur Geschichte der Fraunhofer-Gesellschaft ist nur eine, wenn auch eine besonders sichtbare Frucht dieser stets äußerst angenehmen und fruchtbaren Kooperation gewesen. Gemeinsam ein Buch zu schreiben, erfordert viel Vertrauen, viel Sympathie und ein großes Maß an wissenschaftlicher und persönlicher Übereinstimmung. All das ist bei uns beiden immer in größtem Maße gegeben gewesen, und mit größter Dankbarkeit erinnere ich mich an die vielen folgenden Kooperationen: im Projekt zur Geschichte der Großforschungseinrichtungen, im DFG-Schwerpunktprogramm und im Programm zur Geschichte der DFG vor allem, zuletzt im Projekt zur Geschichte der Leopoldina, usw.  

Ich verdanke Rüdiger sehr viel, und ich habe nur wenige Kolleginnen und Kollegen kennen gelernt, denen ich gleichsam blind vertrauen konnte und kann. Umso größer ist mein Schmerz über diesen außerordentlichen Verlust. Die Community der Wissenschaftshistoriker verliert mit Rüdiger einen herausragenden Gelehrten und wundervollen Kollegen, und ich einen engen Freund.

Leider liegt mein eigener Schwiegervater in diesen Tagen im Sterben. Meine Frau und ich werden am Freitag zu ihm ins Ruhrgebiet reisen, um Abschied zu nehmen - so denn er dann noch lebt -, so dass ich nicht zu Rüdigers Beerdigung kommen kann, was ich sehr bedauere. 

Ich wünsche Dir und den Deinigen viel Kraft in diesen schweren Tagen, Dein

Helmuth (Trischler)