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Kai Sender
Sozialarbeiter
Bremen
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Jüdische Bestattungen

Jüdische Bestattung
© MonikaVolpin / Pixabay.de

Wenn der Tod absehbar ist, bereitet sich der Sterbende intensiv darauf vor. Er betet, bekennt sich zu seinen Sünden und segnet die eigenen Kinder. Auch die Familie wird in diese Rituale einbezogen. Beim Eintritt des Todes bekennen sich der Sterbende und die Familie noch einmal zur Einzigartigkeit Gottes. Idealerweise ist „echad“ das letzte Wort eines Juden. Es kommt aus dem Hebräischen und bedeutet „einzig“.

Vor einer jüdischen Bestattung

Im Judentum soll der gerade Verstorbene nicht berührt werden. Der Tote wird auf die Erde gelegt und eine Kerze wird angezündet. Die Angehörigen des Toten sind bis zur Beerdigung von allen religiösen Aufgaben befreit. Sie sollen die Zeit zur Trauerbewältigung und zur Vorbereitung der Bestattung nutzen.

Wer organisiert eine jüdische Bestattung?

Die jüdische Bestattung wird oft von der „Chewra Kadischa“ übernommen, die sämtliche Aufgaben eines Bestatters übernimmt. Die „Chewra Kadischa“ ist eine heilige Bruderschaft einer jüdischen Gemeinde. Die Mitglieder dieser Bruderschaften sehen ihre Tätigkeit als „Mizwa“ – als heilige Pflicht. Im Judentum werden jedem Verstorbenen, unabhängig von Status, Geschlecht und Alter die gleichen Zeremonien gewährt. Die Toten werden von der Chewra Kadischa gewaschen und in ein schlichtes, weißes Totenhemd gehüllt. Aus Respekt vor den Verstorbenen werden sie bis zur Bestattung nicht allein gelassen. Ein „Schomer“ („Wächter“) sitzt die ganze Zeit neben dem Toten und sagt verschiedene Psalme auf.

Zeitpunkt einer jüdischen Bestattung

Eine jüdische Bestattung findet in aller Regel so schnell wie möglich statt, am besten noch am Todestag. Dahinter steht der Glaube, dass die Seele den Körper erst nach der Bestattung verlassen kann. In Israel ist das auch heute noch so üblich. In den meisten Ländern ist eine solche rasche Bestattung nicht erlaubt. Meist dürfen auch jüdische Bestattungen frühestens 48 Stunden nach Eintritt des Todes stattfinden.

Ablauf einer jüdischen Bestattung

Wie christliche Friedhöfe haben auch jüdische einen Raum, in dem die Trauerfeier stattfindet. Die Trauerfeier wird bei einer jüdischen Bestattung von einem Rabbiner geleitet, der nach den ersten Gesängen des Kantors auch die Trauerrede hält.

Danach betet die gesamte Trauergemeinde das „Zidduk ha-din“, mit dem die göttliche Gerechtigkeit anerkannt wird. Im Anschluss daran verrichten die Trauergäste die „Kria“. Bei der „Kria“ reißen die Angehörigen des Verstorbenen ein Kleidungsstück am Hals ein. Die Eltern des Verstorbenen tragen den Riss 30 Tage lang auf der linken Seite, andere Angehörige für sieben Tage auf der rechten Seite. Dieser Riss soll den Riss im Herzen und den Schmerz um den Verstorbenen dokumentieren.

Der Gang zur Grabstelle wird von Gesang begleitet. Nachdem der Sarg ins Grab gelassen wurde, wirft jeder Anwesende drei Hände Erde auf den Sarg und spricht dazu eine bestimmte Formel. Ist der Sarg ganz bedeckt, folgt das „Kaddisch“ – das Totengebet. Nach der Bestattung, aber noch vor dem Verlassen des Friedhofs, waschen sich alle Trauernden die Hände.

Nach einer jüdischen Bestattung

Im Judentum folgt der Beerdigung des Toten eine Trauerzeit. Die erste Woche – die „Schiwa“ - ist die intensivste Trauerzeit. In dieser Zeit verzichten die Trauernden auf so viele Dinge wie möglich, um sich ganz auf ihre Trauer zu konzentrieren. So arbeiten, baden, rasieren oder schminken sich die Angehörigen nicht. Auch Geschlechtsverkehr oder das Lesen in der Tora sind verboten – alles, was Freude macht, soll während dieser Zeit unterbleiben. Nach der Schiwa folgt der „Schloschim“, der Trauermonat, in dem die Trauer noch immer, aber weniger stark, zelebriert wird. Für Kinder eines Verstorbenen folgt sodann ein ganzes Trauerjahr.

Nach der Trauerzeit

Das Judentum versteht sich traditionell als eine dem Leben – nicht dem Jenseits – zugewandte Religion. Daher soll nach den offiziellen Trauerzeiten die Trauer nicht länger nach außen zur Schau gestellt werden. Dennoch werden die Toten weiterhin geehrt und nicht aus dem Gemeindealltag verbannt. So wird jedes Jahr am Todestag für 24 Stunden ein Licht für den Verstorbenen angezündet.